Presse

Verliebte Wagnerianer

 

Eine Komödie um den Wagnerkult des ausgehenden 19. Jahrhundert, angesiedelt in der großbürgerlichen Welt der Wiener Salons: Leonie von Malzau, die gelangweilte Gattin eines Bierbrauer-Königs, findet wenig Gefallen an ihrer stillen Häuslichkeit. Die Begegnung mit dem »grössten Genie nach Wagner«, dem Komponisten Schwappel, verändert ihr Leben: Am Ziel ihrer Wünsche scheint sie angelangt, als ihr die Rolle der Muse des gefeierten Künstlers zufällt – würde sich dieser nicht im überspannten Liebeswahn allmählich in eine Dramenfigur Wagners verwandeln …

Daniel Spitzer (1835–1893), bedeutender Sprach- und Kulturkritiker des assimilierten Wiener Judentums der Moderne, wurde von Karl Kraus die »nach Nestroy im Gebiete der Sprachsatire und lyrischen Prosa« größte und stärkste Erscheinung seiner Zeit genannt. Spitzer entstammte einer wohlhabenden Fabrikantenfamilie und war nach einem juristischen Studium u.a. Mitarbeiter der Fliegenden Blätter (München) und des Kladderadatsch (Berlin). Berühmt wurde er aber vor allem als Verfasser regelmäßiger Kolumnen, die seit 1869 über ein Vierteljahrhundert hinweg erschienen und sich seit den mittleren 1870er-Jahren in der Neuen Freien Presse zum Wiener Gesellschaftsereignis entwickelten. Neben seiner essayistischen Haupttätigkeit schrieb und publizierte Spitzer populär geworden Novellen (u.a. Das Herrenrecht, 1877). Seine Essays erschienen 1869–1886 nach und nach unter dem Titel »Wiener Spaziergänge« in sieben Bänden auch in Buchform.

 

Download (.docx)